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Zufällig
entdeckte ich sie beim Surfen. Sofort erinnerte ich mich an die Werbung
von damals, und dass ich sie als Kind unbedingt haben wollte. Vermutlich
lag ich meinen Eltern ziemlich lange in den Ohren damit, bekommen habe ich
sie nicht. |
Der erste Ansatz der Eier war eine Totgeburt.
Jetzt gehe ich das Ganze professionell an und habe ein Riesenequipment
angeschafft. Das Problem ist erkannt: Die erforderliche Wassertemperatur von
mindestens 21 Grad war mit 17 Grad weit unterschritten.
Nach peinlichen Auftritten bei MegaPet, wo ich dem staunenden Fachverkäufer aus der Abteilung Aquaristik den wahren Grund meiner Einkäufe offenbart habe, steht nun die nötige Ausrüstung bereit:
-
Sauerstoffpumpe mit zusätzlich sechs Sprudelsteinen
(damit das Becken einige Tage verlassen werden kann)
- 7,5 cm Mini-Kescher (um
die hoffnungsvolle Kolonie einzufangen)
- grellbunte Deko-Kristallsteine und die
obligatorische Antik-Taucher-Figur
-Schwimmthermometer
- zwei Kleintierheime
(finden Verwendung als Becken und Ausweichbecken, da in das Original-Becken mit
seinen 375 ml weder die Pumpe noch das Deko-Zeugs noch das Thermometer,
geschweige denn das kleine Fangnetz hinein passen)
- eine Heizmatte für
Reptiliengehege (um die Wassertemperatur von unten zu unterstützen)
- eine
Reptilien-Infrarot-Lampe (um die Wassertemperatur von der Seite zu
unterstützen)
- eine digitale Wochen-Zeitschalt-Uhr (um täglich eine Minute die
Sauerstoffpumpe automatisch betreiben zu können)
- ein Zehnfachstecker (zur
Stromversorgung sämtlicher Gerätschaften).
Neue Eier sind zigfach bei perfect-pets bestellt, um nicht gleich beim zweiten oder dritten fehlgeschlagenen Versuch in die Röhre zu gucken.
Nachdem nun 234
Euro ausgegeben sind, habe ich Verständnis für die Haltung meiner Eltern,
mir als Kind keine Sea Monkeys zu gestatten.
Die Wassertemperatur-Tests verliefen zunächst erfolgreich. Mit der Heizmatte
unter dem Kleintierheim erreichte das Wasser die nötigen 21 Grad.
DER SPASS KANN BEGINNEN
28. November 2002
Das Kleintierheim wird für die Aufnahme des destillierten Wassers
vorbereitet. Hierzu erstmal mit dem Messbecher 375 ml Wasser einfüllen
(Wasserpegel mit silbernem Permanent-Stift von außen markieren, mit
Taschenrechner 25 Prozent herunterrechnen, ausgießen, den niedrigeren Pegel
ebenfalls markieren).
Hmm, selbst im kleinen Kleintierheim sehen 375 ml Wasser
wie eine Pfütze aus. Und hmm, das Mini-Thermometer hat kaum Wasserkontakt, also
schräg anbringen.
Nun noch rasch den Water Purifier einrühren, 24 Stunden warten.
29. November 2002
Zwei Stunden nach dem Einrühren der Eier fängt es an zu wuseln. Ich habe Leben
erschaffen!
30. November 2002
Täglich muss mit dem speziellen Million-Bubble-Sea-Pump Sauerstoff in das
Wasser gepumpt werden. Bloß ist der Wasserstand im Kleintierheim zu niedrig,
also bewerkstellige ich diese lebenserhaltende Maßnahme mittels eines
Strohhalms. (Und hoffe, dass mich niemals jemals jemand dabei beobachtet)
Zwei Tage später, also am 32. November, zähle ich nach grobem Überschlag
ungefähr 50 Monkeys.
4. Dezember 2002
Auf die tägliche Blubberei mit dem Strohhalm habe ich keine Lust mehr. Ich
schütte die wuselige Brut in den Original-Tank, in diesem kann der
Million-Bubbler vernünftig angewendet werden. Da allerdings dieser Tank einen
Hohlraum unter dem Wasser hat, wirkt die Wärmematte nicht. So kommt die
Reptilien-Wärme-Lampe zum Einsatz. Sie leuchtet sehr rot. Da der Tank im
Fenster steht, muss ich nicht erklären, wie dieses Farbenspiel nachts von
außen aussieht.
Ich will die Krebschen nicht abkochen, also schalte ich eine
mechanische Zeitschaltuhr dazwischen. Die kleinen Zähne zum Einstellen der
Stromzufuhr im 15-Minuten-Takt drücke ich unter Zuhilfenahme einer Haarklammer
heraus, ansonsten hätte diese Aktion voll den Nageltod bedeutet.
6. Dezember 2002
Um das verbliebene Leben mit Taschenlampe und Lupe im Tank zu zählen (es sind
noch ca. 15), stelle ich die Rotlicht-Lampe zur Seite. Nach einigen
Stunden zähle ich erneut und uups, leider habe ich vergessen, die Lampe wieder
auf die Monkeys zu richten. Das Wasser hat nur noch 16 Grad. Alle tot, bis auf
sechs zähe Exemplare. Ich rechne fest damit, dass diese den nächsten Tag
nicht mehr erleben, und verfalle in hektischen Aktionismus. Rasch die doppelte
Menge Wasser und Water Purifier im Kleintierheim angesetzt und die Wärmematte
hervor gekramt.
Viel hilft viel, morgen lasse ich gleich zwei Tüten Sea Monkeys
zu Wasser. Bis dahin werden der Original-Tank mit den sechs harten Burschen und
das neu befüllte Kleintierheim rot angestrahlt und von unten bewärmt.
7. Dezember 2002
Ich füttere zum ersten Mal die Altmonkeys im Original-Tank mit Growth Food. Nun haben sie schon
die erste Woche überlebt. Die Neumonkeys im Kleintierheim sind unzählbar,
mindestens 100 an der Zahl.
14. Dezember 2002
Es leben noch fünf Altmonkeys. Sie sind mächtig gewachsen. Die Neumonkeys sind
wohl keine 100 mehr, aber bestimmt noch 50. Heute wieder Fütterung der
Raubtiere: Die Alten mit Gro Kwikly, die Jungen mit Growth Food. Außerdem
fülle ich in beiden Becken das Wasser nach. Eben mal die goldene Regel
missachtet, das neue Wasser mindestens einen Tag neben die Tanks zu stellen, um
die gleiche Temperatur zu erhalten. Egal, nach dem Einfüllen des destillierten
Wassers mit Strohhalm umgerührt, und siehe da, beide Becken sind immer noch bei
20 Grad. Passt schon!
22. Dezember 2002
Von den Altmonkeys leben noch zwei. Daher auch kein Futter. Die Neumonkeys
kriegen wieder eiskaltes destilliertes Wasser und: Gro Kwikly für alle. Und
zwar alle 40.
3. Januar 2003
So, muss mich nur noch um die Neumonkeys kümmern, die alten sind von mir
gegangen. Versuchsweise setze ich fünf neue in den kleinen Tank.
13. Januar 2003
Alle fünf sind quicklebendig. Nicht nur das, sie vö... äh paaren sich. Im
großen Becken sind es immerhin noch ca. 25. In beiden Becken trägt jeweils ein
Weibchen einen prall gefüllten Eiersack. Wir erwarten Nachwuchs.
14. Januar 2003
Im Kleintierheim schwimmt heute ein Winzling umher. Hahh! Meine
"Zucht" trägt Früchte.